Bochums Schulen: Handlungsbedarf!
Der Startschuss für die Haushaltsberatungen in Bochum ist gefallen – und bei den Ideen und Vorschlägen der CDU-Ratsfraktion spielt die Schulpolitik eine entscheidende Rolle. Im entsprechenden Papier der Union heißt es: „Die vorhandenen weiterführenden Schulen in Bochum reichen mit ihren Raumkapazitäten nicht aus, um die Aufnahme aller Fünftklässler gewährleisten zu können.“ Klingt dramatisch, ist dramatisch! Und die CDU weiß, was zu tun ist. „Die existierenden Pläne der Stadtverwaltung sind auf keinen Fall ausreichend“, erklärt CDU-Ratsfraktionschef Karsten Herlitz. „Deswegen fordern wir ausdrücklich, dass die Stadt Geld in die Hand nimmt für entsprechende Machbarkeitsstudien. Wir brauchen neue Schulen in dieser Stadt!“
Der schulpolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion Dr. Sascha Dewender ergänzt: „Wir benötigen das elfte Gymnasium nicht erst in zehn Jahren, sondern eigentlich schon jetzt, um die unbeliebten Container als Übergangslösung für eine ganze Schülergeneration zu vermeiden. Durch die Rückkehr zu G9 wird es schon ab Sommer 2026 einen sprunghaften Anstieg der Schülerzahlen geben. In den Folgejahren bis 2031 wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler um über 25 Prozent zunehmen. Heißt: Wir haben innerhalb von fünf Jahren mindestens 120 Klassen mehr an den Gymnasien!“
Dass Bochum nicht hinterherkommt, zeigte sich in den letzten Wochen – als eine ganze Reihe von Eltern beklagte, ihre Sprösslinge demnächst nicht auf ihre Wunsch-Schule schicken zu können. Nachdem in den vergangenen Jahren die Gesamtschulen wiederholt mehr Anmeldungen als Plätze hatten, trifft das in diesem Jahr auch auf die Realschulen und Gymnasien zu. Die Schulentwicklungsplanung in Bochum sei deutlich zu schwerfällig und langwierig, kritisieren die CDU-Schulpolitiker. Rot-Grün habe kein Ohr für die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler. Apropos Realschule: Die CDU wird ihre Forderung nach einer neuen dreizügigen Realschule nicht aus den Augen verlieren, auch wenn Rot-Grün diesem Vorhaben im Schulausschuss die kalte Schulter gezeigt hat.
Auch beim offenen Ganztag sieht die CDU-Ratsfraktion Defizite. „Vor ein paar Tagen hat die WAZ ja berichtet, dass über 500 Kindern in Bochum kein Platz im Offenen Ganztag angeboten werden konnte“, so Fraktionschef Karsten Herlitz. „Auch dieses Thema wird man unter unseren Haushaltsforderungen finden. Oft genug scheitert die Zuweisung eines Platzes am Raumbedarf. Wir bewegen uns mit Riesenschritten auf einen Rechtsanspruch zu. Da darf man nicht schludern!“
Und sonst? Hat die CDU in den letzten Wochen unter anderem deutlich gemacht, dass eine häufigere Reinigung an Bochums Schulen dringend notwendig wäre. So werden aktuell zum Beispiel die Klassenräume grundsätzlich nur zweimal wöchentlich gereinigt. „Das ist ganz klar zu wenig. Wenn etwa die zweite Reinigung am Donnerstag erfolgt, dann bleibt der Müll bis zum Wochenanfang in der Klasse. Jedenfalls in Grundschulen können die Kinder das noch nicht immer selbst regeln. Deshalb muss da eine andere Lösung her und vor allem häufiger gereinigt werden“, so Sascha Dewender.
Die Schulpolitiker der Bochumer CDU haben in den vergangenen Monaten immer wieder Schulen im gesamten Stadtgebiet besucht, um den Stand der Digitalisierung zu überprüfen. „Wir haben, trotz aller Bemühungen von Lehrerinnen und Lehrern, insgesamt viele Defizite und einen erheblichen Optimierungsbedarf festgestellt“, erklärt CDU-Ratsfrau Monika Czyz. „Zuletzt hat ja auch die Gewerkschaft GEW den Finger in die Wunde gelegt und auf Verbindungsprobleme und unzureichende Netzkapazitäten hier in Bochum hingewiesen. Es wird noch eine Weile dauern, bis alle Einbauten zur Digitalisierung in den Schulen umgesetzt sind. Immerhin sollen die Verkabelungen und Einbauten des W-LAN alle in diesem Jahr fertig werden. Etwas Licht am Ende des Tunnels!“ Abgesehen davon habe aber erst rund die Hälfte der Schulen einen Glasfaseranschluss. Der schulpolitische Tunnel in Bochum ist noch lang …
Michael Ragsch